Unser Leben


Glaubst du dran?


Glaubst du dran?

 

Heute erzähle ich dir von einem Mann. Er war Vater und Ehemann und lebte mit der Ehefrau und der gemeinsamen Tochter in einem kleinen Fachwerkhäuschen. Nennen wir ihn Frank. Frank hatte Träume, wollte sich ein großes Unternehmen aufbauen und arbeite dafür viel. Die Ehefrau, Sabrina, arbeitete in einer Buchhandlung und kümmerte sich um das gemeinsame Kind, dass es die Schule besuchen konnte. Linda war 8 Jahre alt und besuchte die 2. Klasse an der naheliegenden Grundschule.

Über die Weihnachtszeit wurden sie von den Eltern von Frank besucht. Gemeinsam verbrachten sie besinnliche Feiertage.

Mit einem Mal bekam der Großvater, Herbert, Beschwerden. Immerzu hielt er sich ein Kissen an den Bauch und klagte über Sodbrennen. Keiner wusste recht, was ihn beschäftigte. Sabrina bot ihm regelmäßig Tee oder andere Hausmittel, die schmerzlindernd auf Sodbrennen wirken sollten, an. Die Schmerzen nahmen zu, bis zu der Nacht, als Herbert nicht in den Schlaf fand. Er stand auf, lief durch das Haus, und nahm auf der Couch Platz. Mit einem Mal durchfuhr ihn ein stechender Schmerz von Kopf bis Fuß, strahlte aus der Brust bis in den Rücken. Da der Schmerz unerträglich wurde, schrie er nach seiner Frau, Isa. Er schrie so laut, dass jede Ecke des Hauses erreicht wurde. Isa schreckte aus dem Schlaf hoch, registrierte mit pochendem Herzen, dass Herbert nicht neben ihr lag. Sie zog die Bettdecke vom Körper, stand hastig auf und rannte die kleine Treppe hinunter in den Wohnbereich. Sie fand ihren Mann, schreiend und krümmend vor Schmerz, auf der Couch vor. Sie versuchte ihn anzufassen, wollte ihm helfen, schrie seinen Namen und sagte, dass sie da sei. Herbert hörte nicht auf, ihren Namen zu schreien, bis er ohnmächtig wurde. In der Zwischenzeit wurde Frank wach und stand ebenfalls im Raum, nahm wahr, wie sein Vater ohmnächtig zusammensackte. Sabrina, die hinter ihm über die Türschwelle trat, griff instinktiv nach dem Telefon auf dem Beistelltischchen und wählte den Notruf. Die nächsten Minuten waren unerträglich, weinend kniete Isa vor ihrem Mann, murmelte immerzu, dass er wieder aufwachen sollte. Als dann der Rettungswagen eintraf, konnte der Notarzt nur den Tod feststellen. Die Tochter wurde wach, als die Sanitäter mit Frank sprachen, der völlig irritiert im Raum stand, seinen Vater anstarrte und nicht recht wusste, was eben geschehen war. Sabrina bemerkte ihre Tochter und wandte sich ihr direkt zu. Versuchte ihr schonend beizubringen, was eben geschehen war. Instinktiv wählte sie die richtigen Worte, nahm ihre Tochter in den Arm. Sabrina wusste jetzt, dass sie die Stärke für ihre Familie aufbringen musste. Die Tochter fing an zu weinen und ließ die Tränen leise über ihre Wangen laufen.

Diese Tragödie traf die Familie von Frank tief im Herzen. Nie hätte es jemand für möglich gehalten, dass Herbert an einem Herzinfarkt sterben würde. Franks Tante Lisa wurde angehalten, nichts der Mutter Monika zu verraten. Keiner wusste recht, wie man mit dem Verlust umgehen sollte. Niemand dachte daran, dass die Wahrheit und die Annahme, eventuell der effektivste Weg gewesen wäre. Zu dem Zeitpunkt gab es kein Verständnis für therapeutische Hilfen oder Seelsorgen. Viele Dramen wurden stets im Alleingang verarbeitet, oder – das war leider der häufigste Fall – verdrängt. So musste Lisa ihre Mutter Monika anlügen. Musste Gründe erfinden, wieso Herbert sie nicht besuchen kam, hatte ihr Geschichten erzählt, weswegen er verhindert war, ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Lisa zerbrach daran. Alles, was sie versuchte, zu verstecken, versuchte ihre Psyche zu kompensieren, indem sie anderweitig Kanäle schaffte, um die Wahrheit aus dem Körper zu lassen – sie entwickelte schwere Depressionen. Sie musste viele körperliche Beschwerden behandeln lassen und war auf kurz und lang von der eigentlichen Tatsache, dass Monika immer noch nicht wusste, dass ihr Sohn nicht mehr am Leben war, abgelenkt. Das Jahr verging zäh, aber es kam der Moment, als Frank allen Mut zusammenfasste und zu seiner Familie ins Ausland reiste. Er nahm sich die Zeit, um seiner Mutter die Wahrheit zu erzählen. Monika nahm es ohne Überraschung an – als Mutter weiß man, wenn etwas im Busch ist, und auch in diesem Moment war ihr klar, dass ihrem Sohn Herbert Schlimmes widerfahren war. Dass Frank die Wahrheit offen aussprach, was für sie eine Bestätigung ihrer Vermutungen, die sie seit dem letzten Jahr im Inneren anstellte.  

Die Wahrheit über den Tod von Herbert wurde begleitet mit einer tröstenden, schönen Nachricht, die Frank bei diesem Besuch gleich mit verkünden wollte: Sabrina war wieder schwanger.

 

7 Jahre später begab sich die mittlerweile 4-köpfige Familie auf ihre alljährliche Reise zur Familie von Frank. Dort machten sie regelmäßig Urlaub und genossen die Zeit mit der Familie oder am Meer. Dieser Sommer war anders als sonst.

Lena, die zweitgeborene, war ein verträumtes Kind, was regelmäßig in ihrer Traumwelt verschwand und oft den Bezug zur Realität verlor. Aber auf eine schöne Weise, denn ihre Fantasie wurde dadurch angeregt und blieb ihr bis ins Teenager-Alter erhalten.

Monika erreichte ein hohes Alter und die tiefen Falten im Gesicht verrieten, dass sie vieles im Leben erlebt und durchgemacht hatte.

Die Besuche bei Monika und Lisa liefen immer gleich ab: Monika saß in ihrem tief eingesessenen Stuhl im Esszimmer, während sich die Familie um den Esstisch versammelte und alle wichtigen Geschichten und Erlebnisse des letzten Jahres austauschen. Es wird Espresso und Wein serviert, für die Kinder Saftschorlen und Wasser. Die Kinder rannten durch die Wohnung und spielten mit mitgebrachtem Spielzeug oder verzogen sich auf den Balkon zurück und beobachteten Leute. Lena aber konnte ihre Aufmerksamkeit in diesem Urlaub nicht von Uroma Monika abwenden. Sie verstand kein Wort von dem, was gesprochen wurde, da sie die Sprache nie erlernt hatte. Der Grund war niemandem klar. Besuch um Besuch näherte sie sich langsam Monika an. Eines Tages saß sie neben ihr und betrachtete sie weiter. Dann nahm sie ihre Hand und fing an, diese zu streicheln. Keiner wusste, wieso sich Lena ihr gegenüber so verhielt. Die meisten Urenkel schenkten ihr keine Aufmerksamkeit, vor allem, weil sie Angst vor ihrem Alter verspürten. Aber Lena schien solche Gefühle nicht zu empfinden. Alle waren erstaunt darüber und kommentierten es oft mit „Wow, schau dir das an. Sie hat keine Angst vor Monika!“. Die Anziehung war offensichtlich, gleichzeitig ungeklärt.

Lena wollte in diesem Winter einen Brief schreiben. Sie schrieb Monika einen Brief und bat Sabrina, diesen zu ihr zu schicken. Sabrina schien wie erstarrt, betrachtete wehmütig das vollgekritzelte Blatt Papier, auf denen viele verschiedene Farben leuchteten. Sie stieß die Luft aus den Backen und bat Lena, sich auf ihren Schoß zu setzen. „Lena, das tut mir leid, dass ich dir das jetzt sagen muss. Aber Uroma Monika ist leider verstorben.“ Der Schmerz um den Verlust saß tief, Lena trug das lange mit sich herum.

25 Jahre später.

Lena besaß eine kleine Familie, mittlerweile ist sie von einem fantasievollen Kind zu einer Frau herangewachsen.

Ihre kleine Familie musste einiges durchleben, aktuell ist es wieder so, dass der Tod allgegenwärtig ist. Lena telefonierte mit Frank, der besorgt nach dem Stand der Dinge fragen wollte. „Und wie geht ihr mit der Großen um?“ – „Halt mit der Wahrheit, Papa, sie darf uns begleiten und es auf ihre Weise versuchen, zu verarbeiten. Fernhalten ist für uns keine Option.“ Frank stieß die Luft auf und blieb kurz still, als würde ihn etwas beschäftigen: „Weißt du, ich glaube, dass ist eine gute Lösung. Ich dachte immer, es sei richtig, solch wichtige Dinge zu verschweigen. Aber das hat meine Tante krank gemacht, als Uroma Monika über ein Jahr nicht wusste, dass ihr Sohn verstorben war.“ Lena runzelte die Stirn: „Papa, das wusste ich nicht.“ Frank erzählte die Geschichte. Und Lena fiel ihr es wie Schuppen von den Augen.

 

Und ihr glaubt nicht an generationsübergreifende Heilung?


zyklus - ein mysterium und antwort zugleich


Wir einige von euch wissen berichte ich seit längerem über meinen Zyklus und wie dieser mein Leben beeinflusst. Wir haben wieder die Zeit: abnehmender Mond, Eisprung war am Dienstag und hier sitzt eine Sandra die keine Energie für irgendetwas hat. Ich bin noch zu dem krank geworden und musste mich die restliche Woche komplett zurücknehmen. 

Meine Swatch rastet schier aus, bimmelt unentwegt und schreit mir "BEWEG DICH!" entgegen, so als würde ich im nächsten Moment tatsächlich aufspringen und anfangen, 100 Liegestützen auf der Stelle zu absolvieren. Aber die Wahrheit ist: Sie kann mich mal. 

Diese Leck mich am Arsch-Haltung holt mich früher oder später in der 3. Zyklusphase ein. 

Und was ist in dieser Phase gelernt habe? Zulassen. Annehmen. Akzeptieren. 
3 große Worte, die in der Persönlichkeitsentwicklung für nahezu alles verwendet werden und denoch eine immense Kraft inne haben - denn das ist die wahre Kunst, bevor es zum nächsten Level gehen kann: Die aktuelle Situation akzeptieren. Mit der Akzeptanz wächst das Selbstwertgefühl, andere nennen es Selbstliebe. Und wenn die gegeben ist, folgt irgendwann die Motivation und der Antrieb, in der nächjsten Phase was ändern zu wollen und zu können. 


24.12.22 und 23.12.23 - Zwischen Traumata und heilung

Wir schreiben das Jahr 2022, den 24.12.  

Mein Tag fing wie jeder andere an: gestresst, von den Kindern aus dem Bett treibend, von meiner Depression voll im Griff gehalten. Mein Cortisolspiegel immens hoch, das merke ich an meinen Bauch- und Solarplexusschmerzen. Mein Mann auf der Arbeit, weil wir Einzelhändler den Heiligabend bis mittags arbeiten dürfen. Die Kinder noch angeschlagen von der 100. Erkältung mit Fieber und Bronchitis, die uns dieses Jahr heimgesucht hatte – meine Nerven dementsprechend blank. 

Das Jahr begann und endete mit endlos vielen Kämpfen, die wir führen mussten. Kämpfe, die drohten, mich zu zerstören, oder noch besser: mich zerstören zu lassen. Den Kampf um den Pflegegrad, um diese vermeintlich absurde Anerkennung, die der Sozialstaat D zu bieten hat, wenn man um Nachteilsausgleich betteln darf. Der Kampf um die Gesundheit, die uns monatlich heimsuchte. Die Angst um meinen Sohn, die Schlacht vor dem OP-Saal, den wir führten, weil wir die OP-Schleuse erst nicht passieren durften. Wochen um Wochen der Kampf gegen die Waage und um sein Gewicht. Ja, auch an diesem Morgen war es so weit: Es war Wiegetag. Also meinen Sohn auf die Waage gelegt und festgestellt, dass er abgenommen hatte: Kampf verloren. Was bin ich für eine Mutter, die es nicht gebacken bekommt, ihre Muttermilch gehaltvoller zu gestalten. Jeden Morgen von 8 Omega3-Tabletten fast gekotzt, jeden Tag versucht, an die Bockshornkleekapseln zu denken. Und dennoch: Die Niederlage schmettert mich und mein ganzes Mutterdasein nieder. Ich kannte keine Maßnahmen zum Selbstmitgefühl, auch wenn ich schon Monate in Therapie war. Das Buch von Max Mankevich, was mir die Emotionen und die kosmischen Gesetze näherbrachte und mir zu verstehen geben sollte, dass alles eine tiefere Bedeutung haben müsste, war in diesem Moment hinfällig. Als wäre in meinem Kopf ein Lagerfeuer angefacht und alles Nützliche, alle meine Werkzeuge hineingeworfen worden und zurück blieb kein Wissen oder Macht, sondern kalte Asche. Aus der Asche stieg kein Phönix empor, nein natürlich nicht. Es kam Macht- und Hilflosigkeit ans Tageslicht, was mich drohte, zu übermannen. Und ich fand nur einen einzigen Weg, dem zu entkommen: meinen Mann auf der Arbeit anzurufen, und ihn dafür verantwortlich zu machen. Es folgten brüllende und tränenreiche Telefonate, indem ich erklärte, dass ich nicht mehr so leben kann, und er mir entgegnete, dass er mir helfen wollen würde, aber nicht wusste, wie. Der Schmerz tief in mir war dunkel und setzte sich in jeder Ebene fest. Nein, in dem Moment brüllte und weinte ich nicht, weil ich heilte – sondern weil ich inmitten meiner eigenen Traumata feststeckte und es nicht schaffe, einen Weg daraus zu finden. Sie hatten mich im Griff, weil ich keine Kontrolle über mich und meine Emotionen hatte. Ich war zu unreflektiert und unwissend, als das ich mir hätte helfen können. (Heute verzeihe ich mir das.) Ich baute die Geschenke zusammen, unter Tränen und ins Handy zu brüllend, während meine Kinder ihren Mittagsschlaf abhielten. Eine Freundin versuchte, mich aufzumuntern, doch das blieb vergeblich – ich fühlte mich alleine und keiner konnte es ändern, selbst wenn sich jemand dazu bereit erklärt hätte, mir physisch beizustehen – es war schier unmöglich, mich meiner eigenen auferlegten Fesseln zu entledigen. Der Rest des Heiligabends diente dazu, meine Scherben, die ich umhergeworfen hatte, aufzulesen und mich voller Elend meinem gebrochenem Ich zu stellen: gebrochen, zu nichts fähig, nichts wert.  

 

23.12.2023: 

Eine unglaublich unruhige Nacht verließ mich in den Morgen. Mein Sohn an mich gekuschelt, zum Glück ebenfalls 2 Stunden am Stück schlafend. Ich höre Taps Geräusche und kurze Zeit später krabbelt jemand auf mich. Da war die andere Hälfte meinerseits, registrierte ich und strich über ihre Haare. Ich flüsterte ein “Guten Morgen” und dass sie bitte leise sein soll, weil ihr Bruder noch schliefe. Wir verbrachten, teilweise stark hin und her bewegend, kuscheln im Bett, ehe sie aufstand und sich runter zum Esstisch begab. Mein Kleine wurde ebenfalls langsam wach und so entschloss ich mich, ebenfalls in die Küche zu gehen. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich mit einer Planänderung am Tag fertig werden musste, da meine Unterstützung abgesagt hatte. Normalerweise kommen Symptome wie Schmerzen im Solarplexus, ein Knoten im Hals und Bauchschmerzen zum Vorschein – dieses Mal blieb alles ruhig. Auch die altbekannten Glaubenssätze wie “Du wirst es nie schaffen mit beiden Kindern den Tag alleine bestreiten zu können” blieben außen vor. Ich telefonierte mit meinem Mann, der mir direkt ein paar Vorschläge machte, wie er mich unterstützen könnte, trotz der Arbeit. Ich kümmerte mich anschließend um ein paar Nachrichten und wollte Spielkameraden für meine Tochter organisieren, damit ich auf diesem Wege Unterstützung erhalte. Ich machte die Kinder nacheinander fertig: waschen, putzen, anziehen – ohne dabei einen Zeitdruck zu verspüren. Frühstück gab es an der Küchenzeile, weil mein Sohn liebend gerne im Lernturm steht – aber noch nicht alleine gelassen werden kann. Aus weiser Voraussicht, dass mein Zyklus bald seine Hochzeit hat und mein Cortisolspiegel am Ansteigen ist, nahm ich Ashwagandawurzel ein und frühstückte zucker- und koffeinarm. So belastete ich nicht unnötig meinen Körper mit weiteren Stoffen, die den Cortisolspiegel vom Abbauen hindern würden. Die Spielkameraden kamen und ich konnte meinen Kleinen versuchen hinzulegen und Mittagessen zu machen. Klar, es gab Medienzeit und JA, es gab auch etliche Diskussionen mit der Großen, weil ihre Projekte teilweise nicht durchführbar waren. Mein Mann kam etwas früher nach Hause, weil er früher Feierabend machen konnte. Ich war sehr glücklich darüber und konnte diese Dankbarkeit auch fühlen und aussenden – ohne dafür ein schlechtes Gewissen zu haben oder die Angst zu haben, “Dass es ja morgen wieder anders aussehen könnte.” Jetzt schreibe ich diese Zeilen, um genau diese Momente für euch festzuhalten. 

 

Aber, worauf ich hinaus will, ist folgendes: Wenn du an dich glaubst und für dich und für dein Wohl Verantwortung übernimmst, kannst du in nur einem Jahr komplett woanders stehen, selbst wenn sich materiell rein Garnichts verändert hat.  


materielle dinge sind nicht alles.

Der Moment, wenn dir klar wird, dass materielle Dinge nicht alles sind.  

Kennt ihr das, wenn ihr im Alltag mit den Objekten und Dingen konfrontiert werdet, die ihr schon immer mal besitzen wolltet? Sei es ein bestimmtes Auto, technisches Gerät oder einfach nur das Geld für den Urlaub, den die Freundin gerade genießt?  

Man verspürt kurzweilig einen kleinen Anflug von Neid und Missgunst. Nicht, weil man es der Person nicht gönnt - aber weil man es sich für sich selbst wünscht, und nicht hat. Vielleicht keimt ein kleiner Ärger in einem auf.  

Am Ende verfliegen die Gefühle genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Aber der fade Nachgeschmack bleibt bestehen.  

Ich habe diese Gefühle regelmäßig, wenn ich mit schönen, offen geschnittenen Neubauimmobilien konfrontiert werde. Was würde ich nicht alles für ein solches Häuschen geben, in denen die Möbel akkurat zur Wand stehen, die Farbe der Tapete zu deiner Kaffeetasse passen, der Teppich vor der Couch schalldämpfend wirkt, da die Decken so hoch sind und sich der Lärm schneller verfängt als in kleiner geschnittenen Häuser oder gar Wohnungen. 

Neulich habe ich eine Freundin besucht, die genau solch eine Immobilie besitzt: bodenlose Fenster, in denen sich die Strahlen der Morgensonne verfangen, eine in grau gehaltene Küche, die eine überdimensionale Kücheninsel beherbergt, auf der die Abzugshaube vom Herd zwischen den (!!!) Herdplatten eingelassen ist. Hoch moderne Badezimmer mit bodenloser Dusche und Steinplatten – und soweit das Auge reicht Platz - großes Bett, große Zimmer, große Couch – einfach Unmengen an Platz.  

Ja, der Anflug von Neid und Missgunst kamen hoch. Aber nicht, weil ich mich nicht für sie freute, sondern weil ich mir solch ein Häuschen für uns erhoffe. Mit Ordnung, Eleganz und viel Platz. “Mensch, sie müssten doch sehr zufrieden mit ihrem Leben sein – sie haben alles, was man sich erträumen kann, wenn man eine Familie gründet”, dachte ich.  

Aber dann wurde ich eines Besseren belehrt.  

Wir saßen auf der Couch und tranken Tee, um uns etwas aufzuwärmen. Sie erzählte mir davon, dass sie sich ziemlich allein gelassen fühle. Ihr Mann sei regelmäßig auf Geschäftsreise, so wie diese Woche auch, und sie müsse die Kinder versorgen. Ihr fiele die Decke auf den Kopf, ihre Mutter, die ihr regelmäßig Unterstützung entgegenbrachte, konnte nicht anreisen, da sie mit Grippe daheim geblieben sei. Meine Freundin war so unglücklich deswegen. Ich drückte ihr mein Mitgefühl aus - schließlich wusste ich, was es hieß, zwei Kinder zum Großteil alleine zu versorgen, da mein Mann mit seiner Arbeit vollends ausgelastet war. Wir verbrachten den restlichen Nachmittag mit den Kindern auf dem Spielplatz, trotz der Kälte eines allmählich heruntergekühlten Novembers – meine Freundin wollte nicht in ihrem zuhause bleiben, da sie das Gefühl hatte, ihr bliebe die Luft weg zum Atmen.  

Auf dem Heimweg schliefen meine Kinder friedlich in ihren Autositzen, während ich meiner Lieblingsmusik lauschte. Und ich ließ den Tag Revue passieren.  

Trotz, dass sich jedes kleine Nackenhärchen auf meiner Haut aufrichtete, stellte ich fest, dass das materielle Besitzen nicht alles ist im Leben ist. Ich ging mein eigenes Leben durch: die Depression im Wochenbett, die Operationen am Herzen meines Kleinsten, die vielen Tränen, die geflossen sind, weil meine Ehe im Begriff war, zu scheitern. Und wie wir als Familie letzten Endes den Kampf um mehr Lebensqualität eingegangen sind, Energien eingesetzt haben, um eine bessere Alltagsstruktur zu schaffen – und ich hier im Auto sitze, mit so viel Liebe und Fülle in meinem Herzen – dass das Haus, in dem wir wohnten, vollkommen irrelevant erscheint.  

Ja, alles was ich daraus gelernt habe, ist, dass mir das Traumhaus nie durch die Depression geholfen hätte. Nie durch den Krieg um den Herzfehler geholfen hätte, geschweige denn, mir eine glückliche Ehe vermacht hätte.  

Nein, das alles liegt ganz allein in unserer Verantwortung, in unseren Emotionen und Gefühlen und in dem Umgang mit den Problemen.  

Jeder Mensch kann totunglücklich in einem prachtvollen Haus sitzen. Aber Zufriedene können AUCH in einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung sitzen, und den eigenen Kindern glücklich beim Schlafen zusehen. 


Wo Leid ist, ist auch freude...

Ich habe vor einigen Tagen den Vortrag meines Schwiegervaters besucht. 

Er hielt eine Bilderpräsentation über seine 10000km lange Fahrradtour durch Kanada und Nordarmerika, die er 2022 unternahm. 

Ich war überwältigt von den Sonnenaufgängen und kristallklaren Seen, ab er auch von der Lebensweise und der sehr geringen Dichte der Bevölkerung. Er hat die gesamte Reise detailliert dokumentiert und erzählte witzige Auszüge davon. Als er unter anderem berichtete, dass Frauen ihm regelmäßig einen Zehner Trinkgeld auf den Tisch lagen, während er in einem Salon oder Diner sein Frühstück einnahm, lachten alle lauthals. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es ein Ort auf der Welt gibt, dass Fahrradreisende einfach mal Dollarscheine auf den Tisch gelebt bekommen - ohne jemals mit dieser Person ein Wort gewechselt zu haben. 

Als ich den Zeitpunkt seiner Reise Revue passieren ließ, wurde mir bewusst, dass er die Reise in den Monaten angetreten hatte, als mein Sohn auf der Kinderklinikstation für seine 2. Op kämpfte. 

Mein Mann verspürte beim ersten Telefonat mit seinem Vater, als er gerade ein paar Tage angekommen war, einen Kloß im Hals. Er sagte ihm nicht, dass Lejan den darauffolgenden Tag mit uns auf Station gehen würde. Er wollte die bevorstehende Reise seines Vaters nicht beeinträchtigen. 

Selbst mir waren die Monate schwer zu ertragen gewesen. Ich habe darunter gelitten, dass mein Schwiegervater nicht greifbar war. Er kommt ab und an auf ein Kaffee vorbei, während meine Kinder überwiegend denn Alltag krank mit mir zu Hause verbrachten, und da waren die Gespräche mit ihm manchmal die einzigen Anker. Vor allem, wenn mein Mann hauptsächlich vormittags arbeitete, Und ja, ich verspürte auch Ärger. Ärger darüber, dass er seine Reise antrat, und mich irgendwo im Stich ließ. 

Jetzt weiß ich, dass das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat. Ihr wisst ja, Glaubenssätze und so.. und auch bei diesen negativen Gedanken stand eher mein verletztes Kind aus der Vergangenheit im Vordergrund. 

Mein rationales Ich gönnte ihm vom ganzen Herzen diese Erfahrung und hat sich gefreut, dass er die lang herbeigesehnte Reise nun endlich in die Tat umsetzte. 

Als ich während seinem Vortrag genau diese Gefühle und Momente vor Augen hatte, habe ich eine Lektion wahrgenommen. Diese erwärmte mir in dem Moment mein Herz. 

 

Egal, wie intensiv und leidend der Moment oder die Phase in deinem Leben ist, in der du gerade steckst: es gibt dort draußen mindestens Einen, der gerade sein größtes und aufregendstes Abenteuer erlebt und tief in sich große Freude und Dankbarkeit dafür spürt.

 

Und weil wir alle universell gesehen miteinander verbunden sind und alles miteinander teilen - können wir an unseren schlimmsten Tagen daran glauben, dass wir von diesem Licht, was der andere Mensch erlebt, was abbekommen. Die Kraft davon auch übertragen bekommen. Und wir dürfen uns trotz unseres Leidens mit dem anderen mitfreuen - denn Freude teilt man und sie wächst dadurch ins Unermessliche. 

Ich will euch damit nicht sagen, dass eure Trauer oder Tiefpunkt nichts wert ist. Nein ich glaube sogar, dass dunkle Stunden in unserem Leben wichtig sind, damit wir daran wachsen und über uns hinaustreten können. Vor allem lernen wir dadurch, schöne und hellere Momente richtig wert zu schätzen. Sie sind wichtig und gehören dazu. Aber während man sie durchmacht, ist Freude überall da und greifbar. Man kann sich immer Trost und Liebe suchen. In dem, was Mitmenschen gerade tolles erleben und während sie ganz besonders in ihrer Entfaltung stecken und Freude verbreiten. Es gibt immer 2 Seiten einer Münze. Und das Metall, was die beiden Seiten miteinander verbindet - ist Hoffnung.


Unbewusste glaubenssätze bewusst auflösen...

Diese alten Themen, die in mir tief verankert sind, hindern mich daran, mich vollkommen zu akzeptieren. Wieso schreibe ich das? Weil es sein kann, dass du ebenso mit Selbstliebe und Selbstakzeptanz zu kämpfen hast.

Meine aktuellen Themen sind folgend: "Ich bin nicht gut genug. Meine Selbstliebe ist an die Leistung gekoppelt, die ich erbringen muss, ansonsten bin ich nichts wert." 

Dieser Glaubenssatz verursacht tagtäglich körperliche als auch psychische Beschwerden. Es fängt mit Bauchweh und Kopfschmerzen an und endet bei einem unerträglichem Gedankenkarussel, der daraus besteht, mir mitteilen zu wollen, dass "ich irgendwas wichtiges vergessen hätte." Kennt ihr dieses Gefühl? Wenn ihr das Gefühl habt, etwas vergessen zu haben und es anfängt, am Solar Plexus zu stechen? Diese Rast- und Ruhelosigkeit, die anschließend ausgelöst wird, die einen nicht entspannen lässt. Das ist fast schon unmöglich, auszuhalten. Und diese Symptome bestimmen phasenweise dauerhaft meinen Tag. 

Nach monatelanger Arbeit habe ich oben geschriebenen Glaubenssatz erkannt, und versuche ihn un aufzulösen. Aber alles ist leichter als das: unbewusst gelebte Glaubenssätze bewusst aufzulösen...

Heute habe ich mir mirzuliebe ein kleines Ziel gesetzt: ich habe eine Morgen- und Abendroutine herausgearbeitet, mit Punkten, mit denen ich denke, dass es mir auf langfristiger Sicht besser gehen wird. Die mir Innenschau und bewusstes in die Gegenwart ankommen ermöglichen. Dazu gehört natürlich auch das Schreiben... 10 Minuten an irgendwas schreiben, was mir gerade beliebt - heute ist es ein Eintrag für euch. Ich möchte der Welt zeigen, dass es nie zu spät ist, neue Routinen aufzunehmen, und alte Glaubenssätze los zulassen. Wir haben immer die Wahl zwischen dem, was uns daran hindert, nach vorne zu kommen, aufzulösen und neue Glaubenssätze erschaffen zu lassen. 

Ich bin die Einzige Person in meinem Leben, die Verantwortung dafür trägt, wie ich mit meinen Glaubenssätzen und Prägungen umgehe. Warum sie da sind - ist einfach nicht mehr wichtig. Und das sollte euch auch nicht wichtig sein. 

Es gab immer jemanden auf dieser Welt, der dich entweder nicht liebenswert, zu untalentiert oder einfach nur unsympathisch fand und dir deswegen tiefe Furchen in deinen Selbstwert gerissen hat. 

Aber du bist derjenige, der diese Furchen wieder schließen und heilen lassen kann - wenn du aufhörst, anderen Menschen für deine Situation oder Leben die Schuld zu geben. 

Ich habe mein GANZES Leben daran zu knabbern gehabt. Wollte alle Menschen erst zur Rechenschaft ziehen, ehe ich hoffte, mein Leben würde sich auf einmal schlagartig verändern. 

Aber das stimmt nicht. Nur ich bin wichtig und habe die Kraft, alles in mir zur rechten Zeit zu heilen. 

Gebt niemandem mehr die Schuld für euer Versagen. Umarmt euch, tröstet euch, und versucht, euren Lebensweg mit eurer eigenen neu zu gestalten. Jeder hat diese Kraft in sich.


Meine Rede zum 6. Friedensymposium in Frankfurt

Frauen für eine friedliche Welt  

Ich habe für mich festgestellt, dass Friede nicht nur ein Zustand ist. Vielleicht kommt das in der bloßen Natur vor: man lässt etwas wachsen und gedeihen und vertraut drauf, dass der Regen kommt, wenn er gebraucht wird und die Sonne ihre Strahlen abgibt, falls es nötig wird. Um am Ende eine wunderschöne Pflanze oder Baum bewundern zu können. 

Doch bei uns Menschen ist das etwas anders. Frieden ist nicht nur ein Nomen – sondern ein Appell. Wahrscheinlich der wichtigste Appell in der heutigen Zeit, den wir mitbekommen: denn, wenn wir Frieden nicht aktiv leben, wird Frieden nie geschehen – Ist für mich mit einer Beziehung gleichzusetzen: wenn wir das Wort “Liebe” nicht als Verb behandeln würden und erwarten, dass sie sich ohne weiteres Zutun entfaltet - zerfällt sie. 

Ich bin seit der Geburt meines zweiten Kindes aktiv auf der Suche nach bedingungsloser Nächstenliebe. Mir ist klargeworden, dass ich in einem System groß geworden bin, was mit Bedingungen und Erwartungen gearbeitet hat. Liebe war für mich demnach an Leistungserbringungen verknüpft. - Nie hatte ich in Erwägung gezogen, dass man sich selbst oder andere ohne weitere Erwartungen lieben darf. Auch ich stellte eine Reihe von Anforderungen und Bedingungen, die zur erfüllen galten, ehe ich meine Liebe als Dankbarkeit ausgedrückt habe. Doch der Schlüssel ist, Dankbarkeit, ohne jegliche Pflicht zu fühlen, und Liebe, ohne jegliche Erwartungen zu zeigen.  

Meine Reise ging weiter, als ich 1,5 Jahre später nach der Geburt meines Sohnes das Fest Jalsa Salana besucht habe. Und die Veranstaltung veränderte sämtliche Wertevorstellungen und Glaubenssätze in mir: Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, dass Nächstenliebe ganz nah bei mir ist. Auf der Veranstaltung ist ausnahmslos jeder mit jedem herzlich und freundlich umgegangen, als wäre es selbstverständlich, Liebe und Freundlichkeit zu schenken. Ohne etwas dafür zu erwarten. Teilweise kannten sich die Menschen nicht und sind dennoch völlig unvoreingenommen aufeinander zugegangen. Sowas habe ich sehr selten bis gar nicht erlebt. Es hat mir gezeigt, dass man alles ablegen darf, was einem nicht mehr dient. Vorallem diese Sache mit den Bedingungen – es ist so einfach und simpel, Liebe zu zeigen. Und für Liebe sollte immer Platz sein. “Liebe für alle, Hass für keinen” ist wohl der stärkste Satz, den ich je gelesen habe. Er verdeutlicht ganz klar, was es bedeutet, wenn man Liebe schenkt. Liebe ist nämlich das Einzige, was sich verdoppelt und negative Aspekte wie Hass oder Neid vertreibt. Liebe ist eines der mächtigsten Gefühle, die wir Menschen besitzen: Liebe lässt uns über uns hinauswachsen, lässt uns neue Dinge lernen und lässt uns Familien gründen. Liebe ist der Motivator für nahezu alles, was wir in die Hand nehmen. Und es darf so einfach sein, wie ich es auf der Veranstaltung selbst erlebt habe: Ein Miteinander zu schaffen ohne jegliche Bedingungen. 

Wir Frauen tragen nicht nur hohes Empathievermögen und ein großes Herz in uns, sondern auch die Fähigkeit, mit unserer Energie die Basis für unsere Lieben zu schaffen: Wenn wir mit bedingungsloser Liebe in unser Leben und in unsere gelebte Realität treten – so können wir gewiss sein, dass wir genau diese Liebe wieder zurückbekommen. Wir haben die Macht, unsere eigene kleine Kultur aus Liebe zu erschaffen und diese zu halten. Hattet ihr nicht auch mal das Phänomen, wenn es euch nicht gut ging, sei es körperliche oder auch psychische Beschwerden, dass alles drumherum droht, einzubrechen? Jedes Mal, wenn ich mich nicht bereit fühle, in den Tag zu starten oder die Version von mir zu leben, die ich mir wünsche - geht es meinen Familienmitgliedern ähnlich und es funktionieren auf einmal sämtliche Tagesabläufe nicht mehr.  

Selbstliebe ist ein Schlüssel, um genau dieser Problematik zu entgehen, vor allem, um Nächstenliebe in der reinsten Form auszuleben.  

Ich wage zu sagen, dass, wenn wir Frauen es schaffen, unser Leben und Familienkreis aus Liebe zu erschaffen und gedeihen zu lassen – so halten wir den Frieden in unserer Hand. - Frauen für eine friedliche Welt. 


SELBSTLIEBE

Ich muss auf folgende Nachricht eingehen, die man mir überbrachte: 

 

Liebe ist bedingungslos. Beziehungen nicht. 

Vielleicht wirst du irgendwann erkennen, dass du auch einmal Rücksicht auf unsere Grenzen nehmen solltest, um gesunde Beziehungen zu führen.  

 

Zusatzinfo: Diese Person lehnte genau ein Jahr zuvor mein Angebot, gemeinsam in einer Therapie unsere Beziehung wieder auf einen Nenner zu bringen, ab, weil sie davon überzeugt war, dass alle Probleme bei mir lägen und ich an mir arbeiten sollte. 

Die Nachricht bekam ich, weil ich eine Grenze meinerseits geäußert habe, wie das erste Treffen nach langer Zeit stattfinden sollte. Mein Wunsch ist es konkret, nicht mit den Kindern auswärts wohin zu fahren, sondern es bei uns zu Hause zu gestalten. 

Warum ich euch dran teilhaben lassen möchte: 

Es zeigt sehr deutlich, in was für Muster ich in meinem bisherigen Leben gelebt habe. Aus freien Stücken, denn ich wusste nicht, dass man anders miteinander leben könnte. Ich bin in Bedingungen aufgewachsen. Liebe war kontinuierlich an Bedingungen und Erwartungen geknüpft. 

Monatelange Arbeit an mir zeigt mir, dass ich die Muster bereit bin, abzulegen. Meine Kinder sollen nicht mit Liebe als Waffe erzogen werden. Und ich bin gerade dabei, Selbstliebe neu für mich zu definieren. Die Version, die ich kennengelernt habe, entspricht nicht der Vorstellung, die tief in mir aufkeimt: bedingungslose Entfaltung seiner selbst. 

Noch dazu habe ich erkannt, dass ich der Person keine Schuld gebe. Ich denke nicht mehr nach Täter-Opfer-Systeme. Sie lebt ihr Leben auch nur so, wie sie es für richtig hält. Ich glaube noch nicht mal, dass sie böse Absichten dahinter hat.  

Aber diese Freiheit und den Luxus, einfach nein sagen zu können, ohne in ein tiefes Loch dabei fallen zu müssen, weil ich mich gleichzeitig für jedes Nein in meiner Vergangenheit bestraft habe – erfahre ich erst jetzt. Es ist keine Strafe, zu verneinen, sondern es ist ein Luxusgut. Luxus, zu seiner Person ja zu sagen.  

In der Nachricht geht auch deutlich hervor, dass erwartet wird, dass ich die Person brauche. Weil ich anscheinend nur gesunde Beziehungen mit ausschließlich dieser Person und einer weiteren pflegen kann – und mit niemandem sonst.  

Das ist eindeutig ein Trugschluss.  

Ihr dürft mit jedem eine gesunde Beziehung führen. Jeder Mensch ist liebenswert – da braucht man kein Titel oder Verwandschaftsgrad. Und ebenso haben wir die Macht, zu entscheiden, mit wem wir eben keine Beziehung pflegen können - wie wir merken, dass wir nicht auf derselben Wellenlänge sind, zum Beispiel.  

Ich denke, dass an dieser Entscheidung kein Mitmensch etwas verändern kann. 

Und ich habe mich eindeutig gegen eine Beziehung mit alten herkömmlichen Mustern entschieden. Weil ich sehe und spüre, wie schön und bereichernd es ist, neue und gesündere Muster auferstehen zu lassen.  

Aber diese Entscheidung trägt nunmal den Preis, Menschen ziehen zu lassen, die es eben nicht fühlen.  

Den Preis habe ich vor Monaten gezahlt und er war es mir mehr als Wert. 

Weil ICH mir es wert bin.  

 

Verschwendet eure Zeit nicht damit, es Menschen recht zu machen, die nur über Erwartungen und Bedingungen mit euch verbunden sind. Wenn ihr euch deswegen ausgelaugt, in die Enge getrieben oder unter Druck gesetzt fühlt und ihr das ändern möchtet - dann ändert euer Umfeld. Menschen haben eine sehr große Macht auf unser Denken, auf die Beziehung zu uns selbst. Und das wird sehr oft unterschätzt.  

Jedes Wort, jede Tat, hallt in uns wider – sowohl gute oder schlechte. Wir sind am Ende dafür verantwortlich, dass das Widerhallen in uns entweder heilsam oder zerstörerisch wirkt.   


Ich bin alles - ich bin nichts

2 Glaubenssätze, die gegensätzlicher nicht sein können, und dennoch in jedem einzelnen von uns schlummern.

Das denkt ihr nicht? Ich zeig' es euch. 

 

Grundsätzlich verbindet sich der Mensch mit seinem Körper und somit auferlegten Limiterung. Das bedeutet, dass wir nur die Grenzen wahrnehmen, die unser Körper uns bietet. Wir erlauben uns nicht, die Grenzen weiter auszubauen oder zu versetzen - denn so haben wir es nicht gelernt. Unser Konstrukt von Glaubenssystem bekommen wir früh in unserer Kindheit mit auf unserem Weg. I.d.r. von den Eltern oder Erziehungsberechtigten, die automatisch als unsere Vorbilder fungieren. Studien belegen dies - ein Werk, was mir geholfen hat, dies zu verstehen, ist das Buch von Stefanie Stahl "Das innere Kind muss Heimat finden". Dies könnt ihr euch als Beleg für meine Annahme nehmen, 

 

Gehen wir kurz auf die beiden Glaubenssätze im Einzelnen ein: 

"Ich bin alles" beinhaltet den Ansatz, das wir in unserem eigenem Leben im Lebensmittelpunkt stehen. Durch das Sehen ausschließlich durch unsere Augen und Wahrnehmen mit ausschließlich unseren Sinnen und Denken, erbauen wir so unsere eigene Realität, die auf unsere Erfahrungswerte, Fantasie, Körper und energetischer Frequenz basiert. Der Glaubenssatz wird mit der Annahme bestärkt, dass nur wir selbst unsere Lebensrealität kennen - und dadurch, dass der Mensch gegenüber ganz andere Empfinden, Erfahrungswerte etc hat, gar nicht verstehen kann, weswegen wir bestimmte Entscheidungen wie fällen oder auf welchem Weg wir verkehren. So individuell und stark es auch klingt - birgt dieser Glaubenssatz auch Konfliktpotential. Denn automatisch werden wir vom Gegenüber in unserem Tum beeinflusst, wenn dieser Unverständnis oder in unseren Augen falsche Bewertungen für unsere Handlungen äußert. Man fühlt sich in seiner Lebensrealität, die man sich erbaut hat, bedroht und möchte der Bedrohung Einhalt gebieten - das bedeutet, dass man seine Grenzen durch Ärger, oder manchmal auch Wut, stark zu, Ausdruck bringt. 

 

"Ich bin nichts" beinhaltet vom Kontext her genau das Gegenteil. Es orientiert sich am kollektivem Verstand, der uns mehr oder weniger beherrscht. Das ist zum einen normal, denn der Mensch ist ein soziales Wesen, möchte sich integriert fühlen und unternimmt Maßnahmen, damit genau das eintritt. Natürlich ist jeder Mensch anders und pflegt unterschiedliche Bedürfnisse, was die soziale Interaktion angeht - nicht jeder braucht z.b. 10 weitere Freunde, um sich sozial erfüllt zu fühlen. Noch dazu kommen die erbauten Familienstrukturen und berufliche Wege, die man einschlägt, die ebenfalls ein Einflussfaktor darstellen. Aber gehen wir mal davon aus, das ein gewissen Spektrum dieser Ambition in jedem von uns vorhanden ist. Dann ist der Glaubenssatz ein kleiner Pol zu dem Ganzen: Man fühlt sich als ein kleiner Fisch im großen Teich. Als ein un-bedeutsames Rädchen einer großen Maschine, die unaufhörlich in Betrieb ist. Dann sind Themen wie Selbstwertgefühl, Selbstliebe oder Selbstbewusstsein präsent - und man müsste daran arbeiten, sich diese Säulen in seinem Sein zu stabilisieren. in gewisser Weise sieht man seine tatsächlichen Grenzen nicht, sondern orientiert sich an jene, an die wie glauben, zu besitzen - und vielleicht haben mir mehr unerschöpftes Potential in uns, als wir vermuten.

 

Ich glaube, dass diese beiden Glaubenssätze jede Situation in unserem Leben beeinflussen. Diese sind die Grundbausteine aller Glaubenssysteme, die auf dieser Welt existieren. Und je nachdem, wie man sie herleitet, entstehen die detailliertesten und individuellsten Glaubenssätze, die uns am Ende ausmachen. 

 

Was ich mittlerweile lerne, ist, die Wahrnehmung zu verändern, denn die IST-Situation bleibt leider Gottes so, wie sie ist. Tod, Krankheiten, Kriege.. all das ist etwas, was passiert, und niemand verlangt von mir, dass ich das bewerte. Aber was ich bewusst verändern kann, ist mein inneres Sein, damit mein Energiefeld sich verändert. 

 

 

"Ich bin alles." - Und dafür bin ich dankbar. All das, was ich bin, oder ich besitze, sind Werkzeuge und Möglichkeiten, die sich mir bieten. 

"ich bin nichts." - Ich bin ein Teil im Großen und Ganzen. Ich bestehe, genauso wie alle anderen Teile des Universums, aus Liebe. Ich muss nicht leiden, ich kann leben. Ich darf es einfach tun. 

 

Vielleicht hilft es dir, einige Glaubenssätze aus deinem System umzuändern - damit du glücklich wirst.

 

 

Text wurde verfasst im Januar 2017 - Wie alles zusammenführte...

 

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. 

Ich bin völlig durch den Wind. Und dieses Gefühlschaos nur wegen ihm?

Das erste Mal, als ich ihn sah, war wie ein absurder Traum, völlig aus dem Alltag gerissen und zusammenhangslos. Manche würden das als Schicksal bezeichnen. Oder Bestimmung, wie auch immer. Irgendwas jedoch ist dran, an diesen Theorien.

Das war der Tag nach meiner Verlobung. Mit einem Mann, für den ich mich dann doch nicht entschieden hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt war das noch nicht aktuell. Und ich dachte ernsthaft, dass ich glücklich war. 

Eine große Beziehung weggeschmissen, mit jemandem verlobt, mit dem man dachte, die Liebe sei real. Vielleicht musste ich auch so denken. Vielleicht gab es keine andere Möglichkeit für mich, die ich in Erwägung hätte ziehen können. Denn wer gibt schon gerne zu, die große Liebe aus freien Stücken verlassen zu haben, für jemand dahergelaufenen, der anschließend doch nicht zu einem gepasst hatte? 

Ich weiß noch, als ich im Bus saß, der mich und viele andere Auszubildende nach Köln fahren sollte. Ich war auf dem Weg zur Ehrung der Auszubildenden, ein Wochenende, was unser Arbeitgeber organisiert hat, um uns zu feiern. An dem Morgen war ich genau 10 Stunden verlobt gewesen. Ich hatte seinen Brief auf meinem Schoß, den ich mir für die Busfahrt aufheben sollte. Es war ein klassischer Liebesbrief, da standen genau die Dinge drin, die jedes Mädchen gerne hört, vor allem nach einer Verlobung. Der Anflug von Angst und Skepsis beschlich mich dennoch. Alles, was ich während der Fahrt versucht hatte, war, nicht an aufkommende Zweifel in meinem Bauch zu denken. Ich habe meine Musik gehört, und versucht, mich auf das Wochenende zu konzentrieren. Als dann mein schweifender Blick dann doch auf meinen Ringfinger fiel, war ich kurz davor, den Ring, der dort prankte, abzunehmen und wegzupacken. Doch irgendwie kam mir das falsch vor. Ich wollte schon immer eine sein, die zu dem steht, was sie tut und sagt. Die Aufrichtigkeit auslebt. Doch wenn ich das getan hätte, dann hätte ich mich selbst verleugnet. Also hatte ich ihn an behalten.. und habe ihn den Rest der Fahrt angestarrt, bis meine Augen immer wieder zu Tränen anfingen. 

In Köln am Hotel angekommen, merkte ich schon, wie ich in der ganzen Masse untergehe. Ich kannte keinen Einzigen und habe mich sehr verloren gefühlt. Ich versuchte meinen Rücken durchzustrecken,  mich leicht mit gehobenem Kinn umzuschauen und ganz lässig eine Zigarette zu rauchen. Aber, wie es immer so ist, kam ich mir trotzdem verdammt blöde vor. Also habe ich gebetet, dass ich schnell meine Zimmerschlüssel bekomme und mich im Hotelzimmer verstecken kann. Ich mag keine Menschenmassen. Vorallem nicht, wenn ich mit denen allen ein ganzes Wochenende verbringen muss, im engen Raum.

Als ich das Hotelzimmer betrat, atmete ich erstmal auf. Endlich mal Ruhe. Da alles noch unbenutzt aussah, ging ich davon aus, dass meine Zimmergenossin noch nicht eingetroffen ist. Demnach habe ich mir die Bettseite am Fenster reserviert und meine Sachen halbwegs ausgepackt. Gerade als ich mein Buch aufschlagen wollte, kam meine Zimmernachbarin die Tür rein. Wir begrüßten uns und ich ließ sie auspacken, während wir uns Fragen stellten, um uns besser kennenzulernen. 

Sie war ganz süß, hatte große grüne Augen und blonde lange Haare. Ein kleiner Männertraum mit süßen 19 Jahren. Ich hatte mich gleich in sie verliebt, weil sie so lieb und zurückhaltend war und gleichzeitig nett und freundlich. Auf Anhieb waren wir uns sympathisch. Wir beschlossen, uns in der Lobby umzuschauen, vielleicht waren doch welche mitgefahren, die ich kannte. 

Als wir aus dem Aufzug gingen, ging alles ziemlich schnell. Während wir uns durch die Menschenmenge schlängelten, auf der Suche nach freien Plätzen oder einem bekannten Gesicht, blieb Sabrina bei ihm am Tisch stehen. Und ich konnte in diesem Augenblick nach Jahren mal wieder sagen, wie es sich anfühlt, kein Atem mehr zu haben. Er hat mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Wie er geredet hat, seine blauen Augen, seine Stimme. Sogar seinen leichten Akzent fand ich faszinierend. Sophia und er begrüßten sich kurz, weil sie sich vom Seminar kannten, und ehe ich mich versah, haben wir uns zu ihm und ein paar anderen Leuten gesetzt und haben angefangen, über Belangloses zu reden. Naja, eigentlich redete er und ich hörte zu. 

Ich hing förmlich an seinen Lippen. Der Ring war völlig vergessen, geschweige denn die Verlobung, die ich den Tag vorher eingegangen habe. 

Wir sind anschließend in die Stadt gelaufen, haben uns den Dom angesehen. Ich hatte das Knistern zwischen uns gespürt. Wie wir nebeneinander gelaufen sind, als mein Arm so nah an seinem war. Ich konnte es nicht fassen... nach den ganzen Beziehungen und Entscheidungen, die ich verbockt habe in meinem Leben; mit der ersten Liebe gegenseitig die Herzen gebrochen, der großen zweiten Liebe das Herz gebrochen, und von jemandem, von dem ich dachte er wäre mehr als beide zusammen einen Ring bekommen, um am Ende mitten durch Köln zu laufen, neben einen Menschen, der mir ein Flattern im Bauch verursacht. 

Bauchflattern. Schmetterlinge im Bauch? Bauchkribbeln? Egal wie man das nennt. In jedem Fall schafft er es, dass ich genau das spüre. Dieses Gefühl von Lebendigkeit. Das süße Zusammenspiel zwischen bewusst in der Gegenwart atmen und gleichzeitig viele andere Momente um einen herum mit sämtlichen Details wahrzunehmen. Und dieses Gefühl war neu. Klar, der erste, der mir den Kopf verdreht hat, von ihm war ich abhängig mit Körper und Seele. Keine Ahnung, ob das wirklich Liebe war, oder das Streben nach etwas, was ich von ihm nicht bekommen habe, weil er sich 2,5 Jahre auf Distanz gehalten hat. Und ich dadurch dachte ich sei nichts wert bzw. Unwichtig. Vielleicht war es bei ihm einfach nur so aufregend, weil er der erste war und somit alles neu. Unterm Strich weiß ich jetzt, dass er mir das Herz gebrochen hat, und ich wirklich ewig seitdem versuche, mein Herz wieder zu flicken, und nach dem zu suchen, was mich wirklich glücklich machen könnte. Vielleicht bin ich deswegen auch so hoffnungslos romantisch. Nehme Funken ernst und gehe Risiken ein. 

Aber was genau hat mich zu ihm geführt? Wieso habe ich mich so lebendig gefühlt, als wir damals durch die Stadt gelaufen sind?  

Das weiß ich bis heute leider nicht. Er hatte so viel von sich erzählt, so viel, dass meine Ohren geblutet hatten auf positive weise. Aber wirklich gekannt habe ich ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich hatte das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, der womöglich genau zu mir passen könnte. 

 

Unser nächstes Zusammentreffen war auf der Jahrestagung in Wiesbaden. Es war auch der Tag, der mir zeigte, dass das mit meinem Verlobten nicht wirklich halten würde. Er war einfach nicht derjenige, für den er sich ausgegeben hat. Nicht eifersüchtig, vernünftig, ehrlich, direkt, offen, selbstbewusst. All solche Eigenschaften, die ich ja wirklich bevorzuge. Aber genau an diesem Tag habe ich gemerkt, dass er eben nicht so ist. Ich habe mich mit meiner Clique getroffen und er dabei, hat sich aber übelst betrunken. Und mir dann eine Szene machen wollen, von wegen, ich würde ja mit Thomas etwas haben. Er hat mir praktisch meinen Abend versaut. Aber was an dem Abend für mich ein Signal war, war, wie Thomas mich angeschaut hat. In dem Moment, wo wir zur Tagung Platz nehmen wollten. Ich hatte nur noch einen freien Platz neben mir frei, aber Sophia und er brauchten gleichermaßen noch einen. Deswegen hat er sich zu ihr gesetzt, und hat mich in dem Moment leicht entschuldigend angeschaut. Aber ich glaube, in dem Blick war mehr als nur Schuld, jedoch kann ich es nicht genau sagen. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Die Schmetterlinge, die in dem Moment ihren Platz im Bauch einnahmen, waren jedoch real. Also im Grunde verlief der Abend wirklich bescheiden. Aber so wurde mir klar, dass ich die Beziehung mit Ben definitiv nicht mehr wollte. Klar, ich brauchte die Zeit, mich endlich von ihm zu lösen. Aber als ich das dann schaffte, dann hatte ich mich einfach dazu entschieden, meinem Instinkt zu folgen. Und der hat mich direkt nach Mainz geführt.  ...

 


Teil 2 - Text verfasst im Januar 2017, die Anfänge... 

Thomas war nach wie vor faszinierend. Er lässt mich als Prinzessin fühlen. Jemand, der es verdient hat, auf Händen getragen zu werden. Und das er mich tatsächlich tragen kann in ganz bestimmten Momenten, lasse ich einfach mal außen vor... .

Er merkt sich Dinge, die ich mal erwähnt habe, und hört mir zu, wenn ich über für mich wichtige Dinge rede.

Dass ich emotional verkrüppelt bin, und ein Nervenbündel, das weiß er noch nicht ganz. Klar, gesagt habe ich es ihm. Aber diese Seite hat er noch nicht wahrhaftig gesehen.

Doch wann war mir wirklich klar, dass ich in ihn verliebt bin?

Oh mein Gott..., das hatte mich wirklich erschüttert. Es war der Moment, wo wir unterdacht an einem Café standen, wo es wie aus Eimern geregnet hat. Keine Ahnung, was gerade dieser Moment an sich hatte, dass mir mein Herz das zuflüsterte. Ich weiß noch nicht mal mehr genau, über was wir geredet hatten. Es war einfach dieser Zauber, dieses magische Etwas, was mein Kopf zum explodieren brachte. Seine Augen und seine Hand, die meine suchte. Er gab mir tatsächlich das Gefühl, stark zu sein. Immer wenn er bei mir ist, vergesse ich meine Sorgen, meine Ängste.

Auch meine depressionsartigen Launen werden weniger. Ich bin ja der Meinung, dass ich so eine Art Krankheit habe (Fun Fact: dazu später mehr... zu Ehren der Aufklärung und Vorbeugen von Stigmatisierung). Da gibt s manchmal Phasen, wo ich nur am heulen bin. Und das ohne Grund.

Oder ich suche mir die Gründe, damit ich flennen kann. Ich habe dann keinen Grund zu lachen, und ich fühle mich als würde ewig nicht mehr die Sonne scheinen. Metaphorisch gesehen. Durch ihn sind diese Tage weniger. Zwar intensiver, weil ich jetzt wirklich Tage am Stück alleine bin. So war es vorher nicht, weil meine Beziehungen relativ ortsnah abliefen. Aber sie halten nicht mehr lange an, es sind eher kurze, ganz heftige Momente geworden. Das habe ich ihm zu verdanken.

Er lässt mich diejenige sein, die ich bin. Und das krasse ist, dass er mich so am besten findet. Ich muss mich nicht verstellen. Ich kann ihm immer ehrlich sagen, was ich denke.

Das einzige, was etwas schwierig ist, ist, dass wir so weit voneinander entfernt sind. So habe ich manchmal das Gefühl, dass ich nur ein Mädchen bin, das er trifft. Ob er sich in mich verliebt hat, weiß ich nicht, und das macht das Gefühl noch etwas stärker. Aber es ist gleichzeitig auch Training für mich. Weil ich meine Beziehung teilweise durch dieses Klammern kaputt gemacht habe. Ich bin sehr anhänglich, brauche aber gleichzeitig meinen Freiraum. In dem Punkt bin ich verdammt kompliziert. Aber was er schafft, ist, wenn wir Zeit miteinander verbringen, dass sein Augenmerk tatsächlich nur bei mir liegt. Die Zeit, die wir dann miteinander verbringen, ist sehr intensiv. Und dann ist dieses Gefühl wie weggeblasen... .

Was komisch ist, dass ich den Wunsch Hochzeit und Kinder momentan komplett verwerfe. Ich mein, dieser Wunsch hat mich praktisch ausgemacht, ich bin damit groß geworden. Aber wieso ich den verwerfe, weiß ich nicht. Und ob er der Richtige ist, weiß ich auch nicht. Ich bin wirklich hoffnungslos romantisch und ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als mir mit ihm ein Leben aufzubauen..., aber irgendwas hindert mich. Und ich glaube, dass das meine Vergangenheit im Gesamten ist. Ich bin enttäuscht von mir, schon 3 mal gesagt zu haben Ich Liebe Dich, schon 3 mal gesagt zu haben, diesen Mann will ich heiraten. Und dass es erst beim 4. WAHRSCHEINLICH klappt. Ich bin von mir enttäuscht. Und diese Enttäuschung kann ich noch nicht einstecken. Ich hoffe, dass ich das irgendwann verarbeitet habe. Denn wenn nicht, könnte es sein, dass es zwischen mir und Thomas steht. Und das darf auch nicht passieren.